8.9.06

Was Attraktivität mit Statistik zu tun hat

"Unser Versuch, mit Hilfe der Wissenschaft die Frau zu finden, die zu John passt, ist fehlgeschlagen." So oder so ähnlich lautete das Resümee der "Experimente", die uns eine Woche lang in der Pro 7 - Sendung "Galileo" präsentiert wurden. Keine Frage: Die Redakteure wissen genau, welche Themen ankommen - Partnerschaft und Liebe, wer interessiert sich nicht dafür?

Was aber die angebliche Wissenschaftlichkeit der Experimente betrifft, besteht Nachholbedarf, denn mit Wissenschaft hatte das, was man zu sehen bekam, wenig zu tun. Zwar wurden viele Effekte angesprochen, die tatsächlich nachweisbar sind ("Symmetrische Gesichter gelten als attraktiv", "Männer bevorzugen Frauen nahe eines bestimmten Hüfte-Taille-Verhältnisses" ); aber diese Aussagen gelten eben nur statistisch, für den Einzelfall können keine definitiven Aussagen getroffen werden.

Noch einiges anderes kann kritisiert werden, so wurden zum Beispiel die Frauen jeweils auf ein Merkmal reduziert: Eine Frau verkörperte "ein schönes Gesicht", eine andere "den perfekten Körper", eine dritte wurde als diejenige mit dem "besten Geruch" (!), die vierte als die mit "dem besten Charakter" bezeichnet (wobei man sich als denkender Mensch natürlich bezweifeln darf, dass der "beste Charakter" ein wissenschaftlich bestimmbares Attribut ist).

Die von John Auserwählte hat sich schließlich gegen ihn entschieden. Wie die meisten Frauen (eine andere statistische Wahrheit) wollte auch sie keinen braven, zurückhaltenden, schüchternernen Mann. Stärke, Kühnheit, Macht, Geld : das sind die Attribute, die Männer in den Augen des schwachen Geschlechts wirklich attraktiv machen - natürlich auch nur statistisch gesehen.